Ein Labor
« Meine Damen und Herren. Hier haben Sie ein typischer Fall von „Angst“ gesehen: der Alptraum! Dieses Mädchen hatte einen furchtbaren Alptraum…Ich bin Professor Doktor und ich leite die Studie: Warum haben Mädchen gerne Angst?Meine erste interessante Frage ist: Überträgt sich Angst? Wie geht es denn andere Mädchen, die neben ihr im Raum waren, die mitgespielt haben? Sehen wir uns dieses Beispiel an! » – Einführung zum Stück „Wer hat (am besten) Angst?“
Ein junge, der zufällig der einzige Junge in einer Theatergruppe mit acht Mädchen zusammen war, erhielt in diesem Projekt eine besondere Rolle: der (ein wenig überforderte) Professor, der untersucht, wie Angst bei Mädchen funktioniert. Weil sich schnell herausstellte, dass Mädchen gerne gemeinsame kreischen und zittern und dass Jungen dagegen Angst nicht so gerne zugeben dürfen, wurde das Stück nicht nur eine Untersuchung zum Thema Angst, sondern auch einen Exkurs in Gender-spezifischen Rollenbilder. Die Idee des Projekts beruhte auf dem Wunsch der Gruppe eine gruselige Geschichte mit viel „Fantasy“, am liebsten Vampire und unbedingt eine Liebesgeschichte (in dem Jahr kamen Buch- und Filmserien wie „Twiligth“ oder „Vampire Diaries“ in der Mode) zu erzählen.Das Stück wurde mit den Kinder zusammen entwickelt, mit ihrem echten oder erfundenen Alpträume und Ängste. Ausgangspunkt waren viele Fragen über die Angst:
Was passiert im Körper, wenn ich Angst habe?
Ist es manchmal gut Angst zu haben?
Warum sehen wir Gruselfilme an, obwohl es uns Angst macht?
Wie funktioniert Angst in einer Erzählung? Wie baut sich die Spannung auf?
Was können wir gegen die Angst tun?
Was sind typische Situationen, die Angst auslösen?
Was ist der Unterschied zwischen den kleinen eher lustigen Angst und den großen Ängsten im Leben?
Am Ende war doch keine Liebesgeschichte in dem Stück zu sehen, der Junge bekam doch auch Angst, die Mädchen hatten einen anderen Blick auf die medialen Flut an Liebes-Grusel-Geschichten und die Theatergruppe lernte Wissenschaft als unterhaltsames Theaterspiel zu inszenieren.
- Jahreskurs, 3 St./Woche, insgesamt 80 Stunden
- 10 – 13 Jahre
- 2011